Monterrico
Monterrico liegt am Stillen Ozean und gilt nachwievor als Geheimtipp unter Guatemalareisenden. Das überrascht auf den ersten Blick, schließlich liegt der Ort an einem fantastischen Strand und hat im Sinne eines Badeortes an der Küste praktisch keine Konkurrenz.
Die Pazifikküste Guatemalas ist tatsächlich so gut wie unerschlossen und überraschend schwer zugänglich.
Das ist - vorsichtig gesprochen - ungewöhnlich, hat sicher aber Gründe. Welche das sind, erschließt sich mir als Normalsterblichem auch auf den zweiten und dritten Blick nicht. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Ursachenforschung, doch probieren wir es mal.
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Vielleicht liegt es daran, dass Guatemala auch so viel zu bieten hat und man hier nicht unbedingt kommt, um am Strand zu liegen. Deswegen die Küste mit kilometerlangen Stränden nicht zu erschließen macht aber keinen Sinn.
Es könnte daran liegen, dass der Pazifik mit seinen mächtigen Wellen geradezu angsteinflößend ist. Die Wellen sind zu kurz zum Surfen und zu mächtig, um entspannt zu schwimmen. Das stimmt schon, aber wer weiß das schon im Vorfeld? Außerdem gibt es da ja noch die Zielgruppe der Lebensmüden und Bekloppten, die trotzdem schwimmen gehen. (Ich hebe da mal die Hand. Schuldig Euer Ehren)
Die Strände sind - ihrer vulkanischen Herkunft entsprechend - dunkel. Über Mittag heizen sie sich derartig auf, dass ohne Schuhe am Strand nichts zu holen ist. Die südliche Tiefebene ist ohnehin brütend heiß, am Strand scheint sich das noch einmal zu verstärken. Nicht jeder kommt mit dem plötzlichen Klimawechsel zurecht. Der Unterschied zu zum Beispiel Antigua ist beträchtlich.
Hitze, Lava-Strand, Wellen, … was ist daran falsch, mag sich da mancher fragen. Die Antwort ist einfach: Nichts; es hat sich nur noch nicht herumgesprochen in Guatemala. Eine wirkliche gute Erklärung, warum das Land aus dem Stränden an der Pazifikküste nichts macht, werden wir nicht finden. Eigentlich ist es aber gut so. Einen Ort wie Monterrico findet man nicht so schnell wieder. Das Zeitalter unentdeckter Strände weitab von allem ist eigentlich vorbei. So gesehen sollte man diesen Anachronismus wertschätzen und möglichst lange erhalten.
Widmen wir uns Monterrico selbst. Der Ort liegt im Südosten Guatemalas. Beim Versuch, eine Busverbindung zu finden, wird schnell klar: Ein Problem hat die Küste tatsächlich. Sie ist schwer zugänglich. Wegen der Mangrovenwälder gibt es kaum Straßen.
Um nach Monterrico zu kommen, fährt man entweder nach Iztapa (von dort gibt es mittlerweile eine Straßenverbindung) oder über Taxisco. Die zweite Route ist die von mir empfohlene. Sie ist zwar etwas umständlicher, dafür aber schöner. Von Taxisco geht es ein kurzes Stück per Bus nach La Avellana und von dort per Boot durch die Mangroven nach Monterrico.
Monterrico selbst ist ein kleines verschlafenes Nest im Nirgendwo. Es sieht wirklich so aus wie es klingt. Der Ort besteht aus ein paar Hütten und einer Straße. Umgeben ist er von Mangrovenwäldern, von denen man gar nicht so genau wissen will, was sich da rumtreibt. Es ist fast surreal aber auch anheimelnd. Es ist schwierig, sich dem zu entziehen. Und dann ist da der Strand und natürlich der Pazifik. Auf den ersten Blick wirken die Wellen auch gar nicht so schlimm. Wenn man etwas näherkommt und sieht, wie steil der Strand abfällt und mit welcher Wucht die Wellen auf denselben hämmern, ahnt man, dass mit denen nicht zu spaßen ist. Plötzlich bemerkt man auch, wie viele Leute in dem Dorf humpeln. Zufall?
Obwohl es mittlerweile etliche Hotels gibt, ist die Atmosphäre entspannt. Nach Monterrico fährt man in der Hauptsache, um den ganzen Tag in der Hängematte zu liegen und auf den Pazifik zu starren. Wenn man die nötige Energie aufbringt, kann man theoretisch natürlich noch deutlich mehr unternehmen, um zu verstehen, wie schwierig das ist, muss man aber wohl in Monterrico gewesen sein.
Eine der Attraktionen der Gegend sind die Meeresschildkröten. Die mögen die Strände der Gegend und nutzen sie als Brutplatz. Zudem kann sich der Ort rühmen, mitten in einem riesigen Naturschutzgebiet (Monterrico Nature Reserve) zu liegen. Tierschützer kümmern sich um den Erhalt der Schildkrötenpopulation. Sie schlossen ein Abkommen mit den Einheimischen, dass diese, wenn sie schon Schildkrötengehege plündern müssen, wenigsten 10 Prozent der Beute an das lokale Schildkrötenzentrum abgeben. Dort werden die Eier dann ausgebrütet.
Aktivitäten
Die offensichtliche Antwort auf die Frage, was man denn so den ganzen Tag macht, ist: am Strand herumlungern. Nun kann man wegen des dunklen Sandes kaum am Strand direkt liegen. Dafür ist er einfach zu heiß. Freundlicherweise stellen die Ressortbetreiber deshalb überdachte Bereiche mit Hängematten zur Verfügung.
Ein besonderes Highlight ist das abendliche Schildkrötenrennen. Veranstaltet wird es vom lokalen Naturschutzzentrum. Wenn die Babies schlüpfen, kann man für 20Q die Patenschaft über ein Schildkrötenbaby übernehmen. Selbige werden abends am Strand ausgesetzt. Wessen Schildkrötenbaby das Wasser zuerst erreicht, kann irgendwas gewinnen.
Tour durch das Biosphärenreservat. Es gibt verschiedene Touren durch die Mangrovenwälder. Das Ganze ist eher was für Frühaufsteher und Vogelfreunde. Wer gern um 5.30 auf der Matte steht, um dann stundenlang mit dem Boot durch die Mangroven gepaddelt zu werden und Vögeln beim Reiern zuzusehen (oder war es umgedreht?), sollte sich das unbedingt gönnen. Zu sehen gibt es neben den erwähnten Reiern zum Beispiel Gürtelfischer, Langschwanzhäher, Inkatäubchen und den allseits beliebten Rotnacken-Zaunkönig. Das zumindest berichteten mir Vogelfreunde, die sich der Tortour unterzogen haben..
Daneben kann man auf so einer Tour Grüne Leguane und Krokodile sehen. In freier Wildbahn kann so etwas bekanntlich schwierig werden. Um lange Gesichter zu vermeiden hat das Hauptquartier des Monterrico Nature Reserve auch einen kleinen Zoo. Man will ja zufriedene Kunden.
Eine ganz besonders beliebte Beschäftigung ist - neben trinken natürlich - Fischen. Man kann mit den Fischern direkt verhandeln oder aber eine Hochseeangeltour buchen.
Unterkunft
Johnny's Place scheint Absteige der Wahl zu sein für die meisten Rucksacktouristen. Es liegt direkt am Strand, ist nett und halbwegs preiswert. Die Burger dort sind allererste Klasse.
Geldautomaten: Gibt es ABER verlassen würde ich mich darauf nicht. Bargeld ist besser.
Hin- und Wegkommen
Mittlerweile kann man von Antigua (und wohl auch Guatemala City) einen Schuttle buchen. Der Minivan kostet um die 20 Dollar. Man nennt ihn übrigens auch den Gringo Van.
Der traditionelle Weg führt über Iztapa und dann (früher per Boot) nach Puerto Viejo und dann per Bus nach Monterrico. Schöner finde ich die Tour über Taxisco nach La Avellana. Von dort geht es per Boot nach Monterrico.
In beide Richtungen kommt man problemlos. Es gibt es ausreichend viele Busse von Guatemala City und Antigua
Wien Hard Rock Cafe
Ausflug Grinzing
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