Semuc Champey
Semuc Champey ist eines der beeindruckendsten Naturschauspiele Guatemalas. Im Prinzip handelt es sich um ein enges Tal, durch das sich ein Fluss windet. Auf mehreren Stufen haben sich Becken gestaut, die mit kristallklarem Wasser gefüllt und grün und blau in der Sonne schimmern. Im Englischen bezeichnet man das als limestone bridge. Es ist also eine Art Brücke aus Kalkstein. Ich vermute mal, dass es auch eine schlaue deutsche Bezeichnung für so eine Formation gibt, kenne sie aber nicht.
Rechts und links des Flusses ziehen sich steile, Urwald bewachsene Hänge. Die Kalksteinbrücke ist gerade einmal 300 Meter lang. In ihrem Verlauf finden sich eine Reihe von bis zu vier Meter tiefen Wasserbecken.
Am unteren Ende der Brücke befindet sich ein über 10 Meter hoher Wasserfall. Die Farbe des Wasser hängt von der Saison ab. Im Verlaufe des Jahres wechselt sie.
Wenn man in Semuc Champey ankommt, wird man erst einmal um 50 Quetzal erleichtert. Dafür steht dort ein bewaffneter Posten, man fühlt sich also gleich ganz besonders sicher. Danach geht es für ein paar hundert Meter durch den Wald, immer mehr oder weniger am Fluss entlang. Plötzlich lichtet sich das Ganze und man kommt am ersten Becken an. Der Anblick ist großartig. Es lässt sich nur schwer beschreiben.
Was Semuc Champey so einmalig macht, sind nicht das glasklare Wassser, das smaragdgrün in den Pools schimmert, es ist auch nicht der umgebene Dschungel, die kleinen Wasserfälle, die das Paradies mit einer angenehmen Geräuschkulisse untermalen. Was Semuc Champey von anderen unterscheidet, ist etwas Anderes. Es ist die Aussicht. Das muß ich wohl näher erläutern.
Hinter dem Besucherbereich mit Bänken führt ein schmaler Pfad den Hügel hinauf. Ihn zu erklimmen ist nicht schwierig, es ist allerdings anstrengend. Ich habe eine gute Stunde gebraucht.
Als Belohnung kommt man an eine kleine, wacklige Holzplattform (ein Albtraum für Leute mit Höhenangst), von der man in das Tal hinuntersehen kann. Man bekommt Semuc Champey also aus der Vogelperspektive zu sehen, und das ist ein so mächtig gewaltiger Anblick, dass sich wirklich jede Mühe gelohnt hat.
Es gibt übrigens zwei mögliche Aufstiege. Am Weg zu den Becken steht ein Schild "El Mirador". Angeblich ist das der schwierigere Pfad. Hinter den Becken beginnt der zweite Pfad und er war akzeptabel. Ich bin nun wirklich keine Bergziege und ich hatte keine Probleme. Für den meisten Teil des Weges sind Treppen und Leitern gebaut worden.
Nach dem Abstieg nimmt man dann ein Bad in einem der angenehm kühlen Becken. Schließlich sind sie von Quellwasser gespeist. Viel besser geht es einfach nicht.
Wer Zeit für nur eine Sache in Guatemala hat, sollte an den Atitlan, wer Zeit für zwei hat, sollte Semuc Champey mit einschließen.
Ein kleiner Tipp noch; auf El Mirador wurde ich von Insekten malträtiert. Ein wenig Insektenschutz kann also nicht schaden.
Zu Semuc Champey gibt es übrigens auch einen ganz unterhaltsamen Beitrag in meinem Reisebericht Guatemala.
Die
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